Sonntag, 28. Mai 2017

Meine Erfahrungen mit der Menstruationstasse RubyCup

Passend zum heutigen Internationalen Aktionstag für Frauengesundheit möchte ich heute ein interessantes Thema vorstellen. Jungs, es wird blutig - heute gibts mal einen Post nur für die Mädels (keien Sorge, blutige Fotos gibts hier NICHT)! Vor wenigen Jahren hat mir eine Freundin schon mal von ihrer frisch erworbenen Menstruationstasse erzählt, aber da empfand ich das ganze noch als ekligen "Öko-Kram" und konnte mir nicht vorstellen, wir mal so ein "riiiesiges Silikonmonster" reinzuschieben... Mittlerweile...


...ihr ahnt es...besitze ich seit über einem Jahr selber so ein Teil namens "Rubycup", und was soll ich sagen? Ich habe alle Tampons verschenkt, und weine ihnen keine Träne hinterher! In diesem Blogpost möchte ich meine Erfahrungen teilen, eine Anleitung geben und Anfängertipps verraten!
 

Warum ich mir nun doch eine Menstruationstasse zugelegt habe? 

Nach dem Absetzen der Pille wollte ich meinem Körper nicht noch andere unnötige Belastung durch Chemikalien zumuten (deshalb habe ich mir übrigens auch endlich alle Amalgamfüllungen entfernen lassen! ). In den letzten Monaten habe ich nämlich viel Negatives über die Herstellungsweise von Tampons (Chlor, Bleiche etc.) und das große Müllproblem damit gelesen, und auch an den schwächeren Tag zunehmend an "Austrocknung" gelitten, und mich daher entschieden, dass ich mir eine Alternative suchen werde. Ich besitze zwar auch waschbare Bio-Mehrwegbinden, die man einfach mit einem kleinen Druckknopfverschluss im Slip befestigt, aber ich mag das Tragegefühl einfach nicht (das mochte ich auch bei konventionellen Binden nie), zumal der Knopfverschluss beim Radfahren oft unangenehm drückt . Daher verwende ich die Binden maximal als Backup. An den stärkeren Tagen nutze ich zum Schutz des Slips Bio-Slipeinlagen, da nach dem Wiedereinsetzen des Bechers doch mal ein paar wenige Bluttropfen im Slip landen.


Aber was ist das eigentlich, eine Menstruationstasse? 

Andere Namen für die Menstruationstasse sind z.B. Menstruationsbecher, Menstruationsglöckchen, Menstruationshütchen, Menstruationskappe, Mondtasse, Periodencup oder schlicht und einfach Cup.

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Anbietern für Menstruationstassen, zu den bekanntesten gehören z.B. DivaCup, LadyCup, Lunette, Meluna, MoonCup und RubyCup. Manche gibt es in Apotheken, Bio-Läden oder Drogerien, andere nur im Onlineshop.

Egal für welchen Anbieter ihr euch entscheidet, eure Menstruationstasse ist immer wie eine Art Glocke geformt, hat einen dicken Rand und einen kleinen Stiel / Griff zum leichten Entnehmen und Einführen. Unterscheiden können sich die Produkte in Material + Härte (medizinisches Silikon oder aus Kunststoff), Farbe (transparent oder bunt gefärbt) und Größe (i.d.R. max. 50 mm im Durchmesser). Von den meisten Herstellern werden mindestens zwei Größen angeboten - eine kleine Menstruationstasse für Mädels unter 30 bzw. Mädels, die noch keine Kinder auf die Welt gebracht haben, und eine große für Mädels über 30 bzw. Mädels, die schon ein Kind auf die Welt gebracht haben. Je nach Beckenbodenstärke gibt es manchmal noch verschiedene Härten zur Wahl, z.B. weiche für schwachen Beckenboden, wie bei jungen Müttern. Weiche Cups lassen sich aber nicht so gut einführen bzw. "aufploppen" wie harte.

Und warum RubyCup?

Ich habe mich für das Produkt der dänischen Firma RubyCup entschieden, da das Unternehmen via "Buy one, give one"-Prinzip für jeden verkauften Cup eine weitere Menstruationstasse an kenianische Schulmädchen verschenkt, für die Binden und Tampons zu teuer sind . Es werden zwei Größen angeboten - klein und mittel. Ich habe das mittlere transparente Exemplar gewählt, und komme damit gut zurecht.

Was ich besonders praktisch finde ist die Volumenanzeige im Inneren des Cups, so kann man genau abmessen, wieviel man eigentlich jeden Tag blutet. Und: Der Cup wird mit einem Baumwollbeutel geliefert zur Aufbewahrung bis zur nächsten Periode.

Mir persönlich reicht bis jetzt diese eine Menstruationstasse. Manche Mädels legen sich irgendwann eine zweite Größe oder gar mehrere verschiedener Firmen zu, wobei ich nicht so recht nachvollziehen kann wieso (außer vielleicht, man findet wirklich nicht gleich die perfekt passende Menstasse)
 

Benutzung der Menstruationstasse - beim Einführen
  1. Hände waschen! Nur so ist eine hygienische Nutzung garantiert. 
  2. Falte den Cup so, dass er gut eingeführt werden kann (z.B. in der C-Faltung oder Dreiecksfaltung - dazu findet man im Internet etliche Anleitungen, Bilder und sogar Videos - z.B. hier!). 
  3. Führe Ruby Cup vorsichtig in die Scheide ein, so dass er unterhalb des Muttermunds sitzt (also normalerweise tiefer als ein Tampon!).
  4. Prüfe mit dem Finger, ob sich der Ruby Cup komplett geöffnet hat (das geht bei härteren Cups leichter als bei weichen!).
          🔸 Tipps: 
  • Wenn es beim ersten Mal oder später auch an den schwächeren Tagen Schwierigkeiten beim Einführen gibt, kannst du auch Wasser oder ein Gleitmittel auf Wasserbasis zu Hilfe nehmen.  
  • Oft hilft es auch, die Position beim Einführen zu verändern - probier es aus im Sitzen, im Stehen und leicht gehockt. 
  • Damit der Cup richtig "aufploppt", hilft es oft einfach den eingeführten Cup am Boden anzufassen und vorsichtig um 360° zu drehen.
  • Ich habe bereits nach den allerersten Tragetagen gespürt, dass mir der lange Stiel / Griff zu sehr reibt, v.a. beim Radfahren und Sitzen. Daher habe ich ihn - wie auch auf der Herstellerseite empfohlen - kurzerhand mit der Schere abgeschnitten und die Ecken des "Stielendes" etwas abgerundet. Seitdem sitzt der Cup perfekt! Keine Sorge, der Cup lässt sich dennoch gut herausnehmen.
Anleitung von RubyCup.com

Benutzung der Menstruationstasse  - beim Entfernen
  1. Auch hier wieder - Hände waschen!
  2. Spanne die Beckenbodenmuskulatur etwas an, bis du den Cup am Stiel (oder wenn du den abgeschnitten hast - den Cupboden) greifen kannst. Ziehe vorsichtig, bis deine Finger den unteren Rand erreichen. Drücke dann die Wände leicht zusammen, um den Unterdruck zu lösen. Danach nimmst du den Cup vorsichtig  heraus.
  3. Entleere den Inhalt in der Toilette. 
  4. Spüle den Cup mit klarem Wasser aus, bevor du ihn wieder einführst.

         🔸 Tipps: 
  • Der Cup sollte - abhängig von der Stärke deiner Blutung - alle 4-12 Stunden geleert werden. Er kann natürlich auch in der Nacht getragen werden.
  • Wenn du kein Waschbecken zum Ausspülen zur Verfügung hast, kannst du den Cup unmittelbar vorm Wiedereinführen auch mit etwas Toilettenpapier auswischen, Wasser aus einer mitgeführten Flasche benutzen oder - wenn du gesund bist - einfach darüberpinkeln (Urin ist steril, sprich keimfrei!).
Anleitung von RubyCup.com



!! Wichtig!! Desinfektion vorm ersten Gebrauch und nach Ende der Periode

Dass Hygiene bei der Benutzung von Menstruationtassen das A und O ist, brauche ich euch sicher nicht nochmal erklären. Vor der allerersten Verwendung des neuen Cups und auch später nach Ende der Menstruation muss der Cup jeden Monat gründlich desinfiziert werden. Das mache ich immer so:
  1. Fülle einen Topf mit Wasser, gib ca. 1 EL Essig dazu, und bringe das ganze zum Kochen. 
  2. Stecke den mit Wasser abgespülten Cup in einen Schneebesen, damit der Cup nicht auf dem Topfboden anbrennen kann, und gib den Schneebesen mit dem Cup ins kochende Wasser.
  3. Lass den Cup 10 min im kochenden Wasser!
  4. Spüle den Cup mit kaltem Leitungswasser ab.
  5. Wenn es noch Blutablagerungen gibt, z.B. in den kleinen Löchern, entferne sie vorsichtig mit einer weichen Zahnbürste bzw. Interdentalbürste und Wasser.
  6. Trockne den Cup gut mit Küchenpapier ab.
  7. Bewahre den Cup bis zur nächsten Anwendung in einem sauberen Baumwollbeutelchen auf.

Menstruationstassen - eine echte Alternative zu Tampons!

Vorteile:

+ großes Volumen - selteneres Entleeren (bis 12 Stunden tragbar)
+ kein Austrocknen der Scheide 
+ geringeres Risiko für TSS (toxisches Schocksyndrom)
+ allergiefrei bei Modellen aus 100% Silikon
+ bei richtigem Sitz spürt man nichts 
+ genauer Überblick über Menstruationsverlauf (Farbe, Stärke, Zusammensetzung) - damit auch perfekt für NFP-Anwenderinnen geeignet
+ lange Haltbarkeit (ca. 10 Jahre) 
+ große Kostenersparnis (was bezahlt man im Vergleich für ca. 10.000 Tampons und Binden...?)
+ keine herumfliegenden Tampons mehr - nur noch RubyCup im Beutelchen dabei
+ nachhaltig durch extreme Müllreduktion
+ soll bei einigen Anwenderinnen auch schmerzmindernd/krampfmindernd wirken



Nachteile:
- man sollte natürlich Blut sehen können und "in sich hineinfassen"!
- Qual der Wahl - man muss erstmal ein für sich passendes Modell finden, da es keine Einheitsgrößen gibt
- an den schwächeren Tagen ist das Einsetzen/Herausholen manchmal etwas unangenehm
- wenn der Becher mal nicht richtig sitzt, drückt er unangenehm, das gleiche gilt für den Stiel (den man aber natürlich kürzen kann!) 
- man braucht eine gewisse Testphase, bis man weiß, wann der Becher richtig sitzt ohne dass er auslaufen kann) 
- man braucht immer eine Händewaschmöglichkeit (und wenn es eine Wasserflasche ist)
- man muss sich im Anwendungszeitraum die Fingernägel kurz schneiden
- Hygiene - muss regelmäßig (nach Ende der Periode) ausgekocht werden
- nicht verwendbar bei Scheideninfektionen, bei Anwendung von Vaginalpräparaten und unmittelbar nach einer Geburt 
- sieht nach einer gewissen Zeit nicht mehr "schön" sondern etwas fleckig aus durch Einlagerungen von Blutbestandteilen



Mein Fazit:  
Die Nachteile stehen für mich in keinem Verhältnis zu den immensen Vorteilen. Klar, das "erste Mal" war komisch. Aber nach einer gewissen Übungsphase weiß ich, wie ich den Cup am besten einführen kann, und spüre, ob er korrekt sitzt. Ich habe keine Beschwerden mehr durch eine trockene Scheide an trockeren Tagen und habe ein besseres Körpergefühl entwickelt, und Blut ist nicht mehr "iiih bäks", wie es bei Tampons der Fall war. Richtig gut finde ich, dass ich für die NFP-Dokumentation (natürliche Familienplanung) genau einschätzen kann, wieviel Blut ich verliere, und wann Zervixschleim dazukommt. Ich habe kein Tampon-Chaos mehr in meiner Tasche, und muss mir keine Gedanken machen, ob ich genug dabei habe. Ich fühle mich während meiner Periode unabhängiger. Nie wieder Tampons!

Also, Mädels: Wenn ihr euch so eine Tasse zulegen wollt, probierts einfach. Nehmt euch dabei aber unbedingt 1-2 Zyklen zum Üben, werft das Handtuch die Tasse nicht vorher! Ihr werdet es bestimmt nicht bereuen, sondern die neue Freiheit genießen.

Verwendet ihr "alternative" Monatshygieneartikel? 
Was sind eure Erfahrungen?

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich freue mich immer über eure Kommentare :-)

...und erspare euch die nervige Spambot-Abfrage, indem ich jede Anfrage manuell freischalte. Ach und noch etwas: Kommentare mit Werbelinks und Verstößen gegen die Netikette behalte ich mir vor kommentarlos zu löschen.

Related Posts with Thumbnails